
Epoxidharz von XTC-3D ist eine einfache und großartige Methode, um seine 3D Druckobjekte nachzubearbeiten. Das sagt zumindest der Hersteller Smooth-On. Wir wollten der Sache auf den Zahn fühlen und haben einen Test gestartet, um zu sehen, was hinter dieser dickflüssigen Paste steckt.
Schritt 1: Vorbereitung
Unser Testobjekt war ein erster Druck unseres Deutschland-Europameisterschaftsballs aus PLA. Der hatte so ziemlich alles, was Fußballer heutzutage nicht mehr haben: ein paar Ecken und Kanten! 😉
Testobjekt anwesend, dann machten wir uns mal ans Öffnen der Schachtel. Wir haben uns für die 181 Gramm Schachtel (die Kleine) entschieden, da das zum Testen mehr als ausreichend erschien. Darin enthalten waren …
- Eine größere Flasche A
- Eine kleinere Flasche B
- Eine (sehr) lange Anleitung
- Ein Holzstäbchen
- Ein improvisierter Pinsel
- Ein kleiner Messbecher

Wir haben uns zusätzlich einen Becher, ein Paar Haushaltshandschuhe und ein ca. DIN-A4 großes Stück Alufolie bereitgelegt, um die Bearbeitung zu erleichtern. So viel vorneweg: es war eine gute Entscheidung.
Schritt 2: Anmischen und Anstreichen
Handschuhe anziehen, denn auf den Händen hat das Epoxidharz nichts zu suchen. Wir haben den Test gemacht: Klebrig und schwierig abzuwaschen. Ich habe etwa drei Minuten mit Seife unter fließend Wasser gebraucht, daher sind Handschuhe ein Muss!
Smooth-On empfiehlt ein Volumenmischverhältnis von 2-mal A zu 1-mal B, dem wir ohne groß zu zögern, gefolgt sind. Hierfür haben wir den kleinen Messbecher benutzt, der etwas instabil ist, aber seinen Zweck gut erfüllt. Für den kleinen Fußball (etwa 3 cm Durchmesser) haben wir 7,5 ml A zu 3,75 ml B angemischt. Zuerst in den kleinen Messbecher, dann in den größeren von uns bereitgestellten Becher. Der Inhalt der Flasche A ist ein wenig dickflüssig, deshalb sollte man mit dem Holzstäbchen nachhelfen. Sind beide Flüssigkeiten im Becher, heißt es Anrühren. Etwa 45 Sekunden haben wir mit dem Holzstäbchen gebraucht. Dabei entfaltet sich der etwas unangenehme Geruch des Epoxidharzes. Wir empfehlen daher für genügend Lüftung zu sorgen oder, wie wir, draußen anzumischen. Dann kommt unsere Alufolie ins Spiel: Diese wird an den Ecken hochgestellt und nun kann man das angemischte XTC-3D dort einlaufen lassen. Einfaches Bestreichen ist damit garantiert.

Der mitgelieferte, “improvisierte” Pinsel ist für seine Einsatzzwecke durchaus geeignet und erleichtert das Bestreichen. Dazu sei gesagt, dass wir zusätzlich einen eigenen Pinsel verwendet haben. Ich bin damit besser zurechtgekommen, aber im Endeffekt ist das wohl Geschmackssache und auch eine Frage des Druckobjekts. Gerade für Objekte mit vielen schwer zugänglichen Ecken kann der mitgelieferte Pinsel Wunder wirken. Ein Ball ist fast immer einfach zu bestreichen, ganz gleich was man benutzt.
Die Menge war übrigens mehr als ausreichend und wir hatten am Ende unseres Tests noch ausreichend Epoxidharz für zwei weitere Bälle übrig. Unser Schwabenherz schlug höher: Ökonomisch ist es also.

Schritt 3: Ergebnis
Nach dem Anstreichen haben wir etwa 3 Stunden gewartet, um das Epoxidharz einziehen zu lassen. Laut Hersteller kommt die Wartezeit auf die Größe des Objekts und die Temperatur an. Wärmebehandelt soll sich die Wartezeit auf 15 Minuten verkürzen lassen. Das haben wir nicht getestet.
Fazit: Wir sind sehr zufrieden mit unserem Ergebnis. Die Anwendung war einfach und sparsam. Das Epoxidharz verleiht unserem einst rauen und unebenen Ball ein glänzendes, weiches Finish. Alle Kanten und Ecken sind glattgebügelt. Die Oberfläche fühlt sich auch sehr weich und sanft an, allerdings sind die einzelnen Layer noch immer zu erkennen. Faktisch ersetzt XTC-3D also keine Nachbearbeitung wie Schleifen oder einen sauberen und guten Druck. Bei unserem Fazitbild erkennt man allerdings, dass das Epoxidharz bei sauberem 3D Druck Wunder bewirken kann. Der rote Ring unseres Fußballs wirkt eher wie ein fertiges Produkt anstatt eines Prototyps. Wenn man einen Schritt weitergehen möchte, kann man sogar noch mehr nachbearbeiten: lackieren und schleifen ist beides noch möglich.

